Die Evangelische Kirche in Argentinien
Die evangelische Kirchengemeinde Quilmes gehört zur Evangelischen Kirche am La Plata, kurz: EKaLP (spanisch: Iglesia Evangélica del Río de la Plata - kurz: IERP), einer Kirche mit deutschen Traditionen, deren ca. 100.000 Familien und 50 Pastoren sich auf die Länder Argentinien, Paraguay und Uruguay verteilen.
Sitz der Kirchenleitung ist Buenos Aires. Die EKaLP gibt es in der heutigen Form seit 1965. Sie ist aus deutschen Einwanderergemeinden erwachsen. Ihr Leben war in früheren Jahrzehnten von Fragen der Selbständigkeit gegenüber der EKD geprägt, vom Sprachproblem (von einer deutschsprachigen zu einer spanischsprachigen Kirche), dann - in den 1980er Jahren - von Fragen der Menschenrechte (Militärdiktatur, Migration nach Paraguay).
Nach Beschluss der Synode der EKaLP vom Oktober 1989 sollte es im darauf folgenden Jahrzehnt - bis zum Jahr 2000 - vor allem um Fragen der Mission gehen, also um die Öffnung aus der Tradition heraus hin zu „allen Menschen guten Willens", also um einen Prozess, in dem die EKaLP abschliessend ihr ganz eigenes lateinamerikanisches Selbstverständnis finden sollte, ohne ihre Traditionen darin zu verleugnen.
Die Evangelische Kirchengemeinde in Quilmes
Die Gemeinde war ursprünglich eine typische Einwanderergemeinde und bestand zunächst aus ärmeren, überwiegend aus Deutschland stammenden Arbeitern, die in ihrer Gemeinde nicht nur ihre religiöse sondern auch ihre kulturelle Identität suchten und fanden.
Die Strukturen und Interessen der Gemeinde haben sich jedoch in den letzten Jahren gewandelt, und zwar auf Grund der starken Verarmung der Gemeindemitglieder, des Zuzugs verarmter wolgadeutscher Familien aus der Provinz Entre Rios und auch aufgrund der leidvollen Erfahrungen während der Militärdiktatur (1976-1983).
Heute ist - auch bei älteren Menschen - so gut wie jede Form von „Kulturchristentum" verschwunden. Das Interesse der Gemeindeglieder liegt jetzt vielmehr darin, eine lebendige Gemeinschaft zu sein, ein Ort der Solidarität und des Vertrauens, der Hoffnung und der Freiheit; ein Ort, an dem es möglich ist, in Zeiten der radikalen Krise sich Menschlichkeit zu bewahren, im gemeinsamen Nachdenken über das Leben anhand von Bibel und Glauben; im gemeinsamen Handeln.